Bußgeldaktion Familie Neumann

Diese Aktion ist beendet.
Vielen Dank an alle, die gespendet oder diese Aktion geteilt haben!

„Hallo!

Wir sind eine vierköpfige Familie aus Baden-Württemberg mit zwei Kindern von 14 und 11 Jahren. Beide Kinder sind seit ihrer Geburt Freilerner.

Nach mehreren Gesprächen mit Schule und Schulamt, drei Bußgeldverfahren und einem Zwangsgeld ist nun die Zahlungsaufforderung für das letzte Bußgeldverfahren gekommen. Das sind insgesamt für uns Eltern 931,00 €.

Uns wurde vorgeworfen, wir Eltern hätten nicht dafür Sorge getragen, unseren Sohn zum Schulbesuch zu bewegen. Trotz Verständnisses von Seiten des Richters für die Lernform unseres Sohnes, meinte er, man müsse sich eben „freikaufen“.

Auch mit der kompetenten Mithilfe des BVNLs und allen unseren dargelegten Gründen, Argumenten, bezüglich unserer Haltung in Bezug zu Lernformen außerhalb des bestehenden Schulsystems wurden diese nicht akzeptiert, noch respektiert, sondern immer mehr Druck auf unsere Familie ausgeübt.

Sehr dankbar sind wir dafür, dass es so viele Menschen in Deutschland und den Nachbarländern gibt, die uns Familien hier in Deutschland solidarisch unterstützen. Nur deshalb kämpfen wir immer noch für die Bildungsfreiheit und nehmen diese doch recht großen Belastungen der Gerichtsverfahren und Drohungen von Seiten der Ämter auf uns.

Wir sind immer noch sehr berührt, dass so viele geholfen haben, das Zwangsgeld vor ein paar Wochen solidarisch zu bezahlen!

Jetzt hoffen wir erneut auf Eure Unterstützung, weil wir im unteren Einkommensbereich liegen und daher die beiden Bußgelder für uns eine große Belastung werden würden. Außerdem haben wir immer die Hoffnung, mit einer Solidaraktion auch bei den Ämtern neues Bewusstsein für das natürliche Lernen zu schaffen.

Und hier noch etwas zu unseren Kindern:

Sie lernen selbstständig, voller Freude am Leben und projektorientiert, informell ohne den Lernort Schule. Sie haben ein lebendiges Umfeld von vielen Menschen, die sie darin unterstützen. So bewirtschaften wir als Familie zusammen mit mehreren anderen Familien zwei Gemeinschaftsgärten, in unserem Hause ist die Musik ein täglicher Gast, wir gestalten Konzerte bei denen die Kinder aktiv mitwirken und auch sportlich sind die beiden aktiv und im örtlichen Geschehen eingebunden. So tanzt unsere Tochter im Verein und unser Sohn ist leidenschaftlicher Modellflieger im Verein. Unsere vielen lieben Haustiere prägen ebenso den Alltag unserer Kinder. Sie haben viele Freunde, die sie meist mehrmals die Woche treffen.

Und zu uns Eltern:

Für uns ist das Wichtigste eine achtsame, liebevolle, präsente Begleitung für die Kinder zu sein und zu schauen – wo steht das einzelne Kind gerade und was interessiert es und wie kann ich ihm bzw. ihr ein geeignetes Lernumfeld dafür schaffen.

Besonders faszinierend ist für uns immer wieder im Alltag, wie unsere und auch andere freilernende Kinder die Welt für sich entdecken und auch ohne den Lernort Schule sich ebenso die „schulischen“ Themen erarbeiten, jedoch ohne Leistungsdruck und aus eigener Begeisterung heraus. Da wir Eltern aus beruflicher Sicht als Lehrerin und Sozialpädagoge „Schulsystem-Insider“ sind, können wir Vergleiche ziehen und verstehen nicht, dass wir unsere Kinder in dieser Weise nicht begleiten dürfen, wenn die Kinder sich diese Lernform wählen und damit glücklich sind. Ihr und unser Handeln gefährdet und schadet niemanden, im Gegenteil!

Natürlich fragen wir uns immer wieder, warum diese Lernform in Deutschland nicht möglich ist, wo sie doch in so vielen Nachbarländern möglich ist und auch funktioniert. Dafür setzen wir uns seit vielen Jahren als Familie ein.

Mit ganz lieben Grüßen,
Familie Neumann“